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Der Relative Age Effect

29 February 2024

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Zunächst müssen wir aber den Begriff Relative Age Effect klären. Damit wird die Effizienz der Talentförderung im Fußball untersucht und ein Stück weit bewertet. Im Jugendfußball, wie in anderen Sportarten auch, werden Kinder und Jugendliche nach ihrem Alter in Jahrgänge und Doppeljahrgänge eingeteilt. Etabliert hat sich hier das Kalenderjahr als pragmatische und einfache Lösung. Seit 1997 ist im Fußball der 1. Januar der Stichtag für eine Jugendmannschaft - Kinder und Jugendlichen zwischen Januar und Dezember geboren spielen somit gemeinsam in einer Mannschaft. Dies sorgt dafür, dass sich Kinder und Jugendliche in der gleichen Leistungsstufe wieder finden, obwohl ihr biologisches Alter um 12 Monate in Jahrgangsmannschaften und sogar um bis zu 24 Monate in Doppeljahrgängen variiert. Das bedeutet, dass ein Kind im Alter von 10 Jahren, dass im Januar geboren ist, gegen Teams antritt, deren Spieler im Dezember geboren sind oder sogar im Extremfall gegen Spieler spielt, die sogar noch jünger sind. So sind die biologischen Entwicklungsprozesse und die Bewegungserfahrungen des 10 Jährigen logischerweise schon weiter fortgeschritten. So genannte "früh geborene" haben also in den jeweiligen Altersklassen aufgrund dieses Vorsprungs tendenziell einen körperlichen und auch kognitiven Vorteil gegenüber den "gleichaltrigen" Mitspielern. Unabhängig vom technischen und taktischen Entwicklungsstand werden Mannschaften mit vermehrt "früh geborenen" Spielern mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit aufgrund des v.a. körperlichen Vorteils mehr Spiele gewinnen als im umgekehrten Fall.

Das Ergebnis ist eine Verschiebung im Selektionsprozess hingehend zu einer Bevorzugung relativ älterer Spieler, da diese dem Trainer oder dem Verein mehr Spiele gewinnen werden. Die Tatsache, dass gute Jugendausbildung weiterhin zum großen Teil am Erfolg gemessen wird, unterstützt diese Art der Talentbeurteilung. Lames et al. (2008) verstehen daher unter dem Relative Age Effect eine "Abweichung der Verteilung der Geburtstage von selektierten Sportlern (Kader, Auswahlmannschaften, hohes Wettkampfniveau) von deren Verteilung in vergleichbaren Normalpopulationen". Es ist schließlich nicht anzunehmen, dass sich fußballerisches Talent nur auf die Anfangsmonate des Jahres verteilt, sondern dass es relativ gleich verteilt von Januar bis Dezember vorliegt.

Was sind nun die Effekte daraus und warum muss der Relative Age Effect als problematisch betrachtet werden? Dies wollen wir euch dann im zweiten Teil näher erläutern.

Bis dahin eine gute Fußballzeit!

Euer Michi

 

Trainer: Michael Schuppke
Dipl. Sportwiss. Leistungssport Fußball
UEFA A-Lizenz
ehem. Athletik- und Rehatrainer TSV 1860 München
Partner Münchner Fussball Schule
Inhaber MFSFussballtraining.TV
Inhaber MFSPRO
Tags: #Relative Age Effect, #Talentbeurteilung
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