...immer eine Gradwanderung. Jeder Spieler reagiert anders auf Lob und Kritik: Der eine kann mehr wegstecken, der andere ist sofort verunsichert. Mit Lob verhält es sich ähnlich, manche Spieler brauchen permanent positiven Zuspruch, andere heben sofort ab.
Die Ansprache und der Umgang, das Motivieren und im richtigen Maße Kritisieren der Kinder ist das tägliche Brot eines Jugendtrainers. Leider zeigt sich auf den Plätzen immer wieder, dass Jugendtrainer aber genau mit diesen Dingen überfordert sind. Trainer sind unzufrieden, beschimpfen ihre Spieler, beachten zu wenig das Positive und gehen nur auf die Schwachpunkte und die Fehler ein. „Hast Du Klasse gemacht“, hört man selten, „den hättest Du machen müssen“, hört man dagegen schon öfter.
Die richtige Balance zu finden im Umgang mit Kindern und Jugendlichen ist nicht einfach und es gibt leider für Jugendtrainer kaum Hilfestellungen oder eine Art „Bedienungsanleitung“ für den richtigen Ton im richtigen Moment für unsere jungen Spieler. Manche sind im Umgang mit Kindern einfach Naturtalente und eignen sich das fachliche Knowhow im Laufe der Zeit an und werden so zu wirklich guten Jugendtrainern. Aber was ist mit den anderen? Die, die fachlich eigentlich gut sind aber zu negativ auf die Kinder einwirken? Und dies passiert manchmal auf extreme Art und Weise, dass den Kindern der Spaß am Fußball einfach genommen wird. Dabei sollte man aber den Trainern zunächst keine böse Absicht unterstellen. Manche wissen halt nicht, wie sie auf Kinder wirken und denken, dass es schon so passt. Ich bin mir sicher, dass viele Trainer dankbar wären, wenn sie in diesem vielleicht wichtigsten Bereich der Jugendausbildung Hilfestellung bekommen würden. Denn aktuell kommen viele Trainer in den Jugendbereich ohne ausreichende Grundlagen in Pädagogik. Sicherlich haben manche ein gutes Gespür für Kinder – jedoch zeigt die Realität am Wochenende auf den Plätzen, dass ein bisschen mehr Pädagogik-Input einigen Trainern gut tun würde.
Den richtigen Ton finden - die vielleicht schwierigste Aufgabe für einen Jugendtrainer
Wie seht ihr das? Sollte man der Pädagogik z.B. innerhalb der Trainerausbildung mehr Aufmerksamkeit schenken? Sollten hierfür vielleicht regelmäßige Pflichtveranstaltungen für Jugendtrainer stattfinden? Schließlich vertrauen wir den Trainern ja auch unsere Kinder an.
Ein schwieriges Thema – definitiv. Und bei solchen Dingen ist auch klar, dass die meisten Jugendtrainer ehrenamtlich unsere Kinder trainieren. Der Faktor Zeit spielt also hier auch eine große Rolle. Wann soll ein Trainer solche Schulungen besuchen? Fakt ist aber auch, dass teilweise wüste Beschimpfungen nichts bei den Jugendspielen am Wochenende zu suchen haben. Kein Kind macht einen Fehler absichtlich…
Eure Ideen sind gefragt! Folgende Fragestellung braucht meiner Meinung nach eine Antwort: Wie werden Jugendtrainer pädagogisch besser geschult, ohne dafür großartig viel Zeit in kostspieligen Schulungen verwenden zu müssen? Oder geht das gar nicht? Muss dafür halt einfach viel Zeit aufgebracht werden?
Bin gespannt auf eure Vorschläge!
Bis dahin eine gute Fußballzeit.
Euer Michi