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#Nachspielzeit

Schiri, du Blinder!

04 March 2024

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Der Schiedsrichter an diesem Tag war 14, hat vor kurzem seinen Schiedsrichterschein gemacht. Er wurde von seinem Vater zum Spiel gefahren und hat eben erst sein fünftes Match gepfiffen. Es verdient großen Respekt, dass ein Jugendlicher in seinem Alter sich für diese Art der Freizeitbeschäftigung entschieden hat. Und er hat seine Sache an diesem Tag ganz gut gemacht. Natürlich hat er ein paar Fehler fabriziert, aber sind diese denn bei einem 14jährigen „Referee-Lehrling“ nicht normal? Und haben diese wirklich das Spiel entschieden? Da waren doch die vier Alleingänge vom FC XY, die alle zu keinem Tor geführt haben. Und die zwei Distanzschüsse, die der gegnerische Torwart so gut parieren konnte. Und der Freistoß an die Latte…

Der FC XY hat bei näherem Betrachten ein gutes Spiel abgeliefert. Der TSV XY war nur an diesem Tag einen Tick besser. FC XY könnte trotz der knappen Niederlage stolz auf seine Leistung sein. Doch statt dies anzuerkennen, wird die Schuld lieber auf den Schiedsrichter geschoben und seine eigene gute Leistung einfach vergessen. Woher kommt das?

Es ist einfach immer noch ein brandaktuelles Thema! Immer noch? Schon 2008 fand in München ein „Mecker-Gipfel“ von DFB und DFL statt, wie es in einer Presseveröffentlichung vom Fernsehsender Eurosport formuliert wurde. Völler war da, Allofs auch, Hoeneß sowieso. Neben weiteren Managergrößen von DFB und DFL waren damals noch Volker Roth und Eugen Strigel von Schiedsrichterseite mit Anschauungsmaterial dabei. Danach wurde von mehr Transparenz und von besserer Qualifizierung der Schiedsrichter gesprochen. Ein Internetportal für die Schiedsrichter mit Videoaufnahmen von strittigen Szenen wurde vorgestellt. Inklusive Handlungsanweisungen — für die Schiedsrichter. Und was ist daraus geworden? Hat sich denn irgendwas gravierend verbessert? Oder warum gibt es bei Jugendspielen heute sogar Zonen für Eltern und Zuschauer mit Mindestabstand zum Spielfeld?!

Wurde eigentlich damals wie heute an die Spieler, Trainer und Eltern gedacht? Betrachtet man sich die Tagesordnung des „Mecker-Gipfels“, fällt einem was sehr Interessantes auf. „Respekt und Umgang miteinander“ findet man dort. Man solle mehr Verständnis für die Arbeit des Unparteiischen aufbringen, meinte Uli Hoeneß danach. Das ist richtig. Aber ist dies nicht eigentlich Grundvoraussetzung? Ist es nicht schade, dass eine Selbstverständlichkeit auf eine Tagesordnung, egal welche, gesetzt werden muss? Der Schiedsrichter muss als Autorität anerkannt, mögliche Fehlentscheidungen müssen akzeptiert werden. Im Normalfall entscheiden sie Spiele nur subjektiv. Mit einem oder zwei Tage Abstand merkt man, dass man es letztlich selbst in der Hand hatte, das Spiel zu gewinnen. Bundesligaprofis sind uns da häufig kein Vorbild — sie meckern oder heben den Arm oder spielen den Unschuldigen vorsichtshalber immer und haben somit jeglichen Respekt gegenüber dem Unparteiischen verloren, auch wenn der Erfolgsdruck immens ist.  Dass die Schiedsrichter in einem vollen Stadion oft hart und vielleicht auch arrogant reagieren, ist leider verständlich.

Wir als Trainer und Eltern sind in der Pflicht, dieses Verhalten bei Kindern und Jugendlichen nicht zu fördern, es zu unterbinden. Die Schuld beim Schiedsrichter zu suchen, ist einfach und lenkt von den eigenen Fehlern ab. Eine Verbesserung der eigenen Leistung ist dann kaum mehr möglich, da der „Schiri schuld war, nicht ich“. Fussball ist auch Leben lernen, daran muss man immer denken. Später im Beruf wird ein derartiges Verhalten nicht förderlich sein. Es sei denn, man wird Fussballprofi:))

Eine gute Fußballzeit!

Euer Michi

Trainer: Michael Schuppke
Dipl. Sportwiss. Leistungssport Fußball
UEFA A-Lizenz
ehem. Athletik- und Rehatrainer TSV 1860 München
Partner Münchner Fussball Schule
Inhaber MFSFussballtraining.TV
Inhaber MFSPRO
Tags: #Jugendfußball, #Schiedsrichter
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